Trauerfeuer – bei Kassel

Ein Ritual für Lebendigkeit und Lebensfreude


„Die Trauer ist nicht das Ende,

sondern der Anfang einer Reise zur Heilung.

Sie verbindet uns mit unseren Vorfahren

und mit der Erde,

die uns nährt.“

Sobonfu Some

Trauer ist ein Ausdruck von Liebe

Sie zeigt uns, was uns tief berührt und was wir verloren oder nie erlebt haben: ein geliebter Mensch, eine Beziehung, einen Traum, unsere Gesundheit, Qualitäten wie Frieden oder Gerechtigkeit oder auch die innige Verbindung zur natürlichen Mitwelt (die so viele von uns schmerzlich vermissen).

Doch in unserer schnelllebigen, leistungsorientierten Gesellschaft bleibt oft wenig Raum für den Schmerz. Oder für Emotionen wie Trauer, Wut oder Ohnmacht. Wir neigen dazu, diese zu verdrängen, bis wir uns abgestumpft oder kraftlos fühlen. 

Doch was wäre, wenn Trauer nicht etwas wäre, das wir lieber verdrängen oder im Verborgenen mit uns selbst ausmachen? Was wäre, wenn Trauer etwas Verbindendes und Befreiendes wäre, das uns den Weg zu mehr Lebendigkeit ebnet?  

„Die Natur selbst trauert mit uns.

In jedem Blatt, das fällt,

und in jedem Windhauch

spüren wir die Trauer

und die Freude der Erde.“

Robin Wall Kimmerer

Trauer kann Lebendigkeit schenken 

Trauer ist kein Ausdruck eines schwachen Moments. Im Gegenteil: In der Trauer liegt eine immense Kraft, die uns helfen kann, tiefer in unsere Lebendigkeit zu finden. Sie kann wie eine Tür sein, die wir durchschreiten, um Schmerz zu verwandeln. Und um dann befreiter Verbindung zu uns selbst und anderen zu spüren.

Gemeinschaft macht Trauer leichter

Und der Trauerprozess ist kein Weg, den wir allein gehen müssen: In Gemeinschaft kann Trauer oft leichter fließen. Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen einander, um uns gegenseitig zu halten, einander Kraft zu geben und unsere Prozesse zu begleiten. Wenn wir den Raum teilen, entsteht etwas Größeres, ein Netz, das uns auffängt und in dem wir uns sicher fühlen können.

In der Gegenwart von anderen Menschen können wir uns oft leichter unseren schmerzenden Emotionen zuwenden. Lasst uns also gemeinsam den Raum erweitern, durch den die Trauer fließt, ob in Form von Tränen, Geschichten, Bewegung oder Stille. 

In diesem Miteinander können wir uns mehr erlauben, vieles zu fühlen, was in uns lebt, und dabei erleben, wie hilfreich es sein kann, gehalten zu werden und andere zu halten.

Ein Feuer, das trägt und verwandelt

Diesen unterstützenden und gemeinschaftlichen Raum, wollen wir zusammen mit dir kreieren. Unser Trauerfeuer umfasst 5 Tage – mit viel Zeit fürs Kennenlernen und Einstimmen. Eine vertrauensvolle Verbindung kann mehr Sicherheit kreieren, die viele Menschen für die Hinwendung zu ihren herausfordernden Gefühlen brauchen. 

 Wir werden zwei Tage und zwei Nächte ein Feuer in unserer Mitte hüten. Dieses Feuer wird uns unterstützen, uns begleiten und unsere Prozesse bezeugen. Es kann unseren Schmerz verwandeln, unsere Erinnerungen ehren und neue Hoffnung schenken.

„Trauer ist ein Raum,

in dem wir die Scherben unseres Lebens sammeln

und die Stücke wieder zusammensetzen können,

während wir die Unterstützung unserer Gemeinschaft spüren.“

Premtis Hemhill

Sicherere Räume – traumasensibel und embodied

Uns ist es ein Anliegen, einen Raum für Trauer zu kreieren, der möglichst neurodivers- und diskriminierungsensibel ist. Wir reflektieren regelmässig über unsere Privilegien und innewohnenden Machtstrukuren und sind uns bewusst, dass wir noch viele Schritte lernen müssen auf diesem Weg. Wir wollen auf dem Trauerfeuer soziale Kontakte in unterschiedlicher Gruppengröße ermöglichen, ebenso laute und leise Räume, drinnen und draussen und andere unterschiedliche Aspekte des Miteinanders. 

Als gemeinsamer Raum dient uns für diese 5 Tage eine Jurte auf dem Gelände der Gemeinschaft Lebensbogen. Wir werden dort Zeiten des Sitzens, Zuhörens und Spreches haben. Auch werden wir Zeiten mit freier oder angeleiteter Bewegung haben, damit in unseren Körper Raum und Fluss entstehen kann. Zwischendurch werden wir immer wieder in die Landschaft drumherum eintauchen, alleine oder in der Gruppe, um uns auch mit dem größeren Ganzen um uns herum zu verbinden.

Das Trauerfeuer ist für dich wenn 

  • du konkrete Verluste betrauern möchtest
  • dich öfter als stumpf erlebst oder unterdrückte Wut dich anstrengt
  • du dir Sorgen um die Krisen der Welt machst 
  • du Sehnsucht nach dem Halt der Gemeinschaft hast
  • du den Schmerz um die Ausbeutung der natürlichen Mitwelt mit anderen Menschen teilen möchtest

Zusammen werden wir

  • erforschen, wie unser Körper bisher mit intensiven Gefühlen wie Trauer umgeht
  • lernen, wie wir uns selber regulieren können, um uns selber gut zu begleiten
  • unsere Körper zu Musik und zur Landschaft bewegen
  • miteinander teilen, welches kleinen und größeren Verluste uns beschäftigen
  • ein rituelles Feuer entzünden und über zwei Tage hüten
  • uns gegenseitig Halt für emotionalem Ausdruck geben 
  • neue Trauerkultur in unseren Körpern verankern

Hier kannst du dich zu unserem Trauerfeuer anmelden

„Trauer ist nicht nur das Gefühl,

das wir für unsere Liebsten haben,

die gegangen sind,

sondern es ist auch das Gefühl

für den Verlust der Erde,

der Natur und der Kulturen,

die wir verloren haben.“

Hollyhock Samantha Hart

Die Ursprünge des Rituals ​

Das ursprüngliche Trauerfeuer als Ritual wurde von Elke Loepthien-Gerwert vom Circlewise Institut kreiiert, inspiriert von ihrer Lehrerin Sobonfu Somé und deren Auftrag an Elke, eigene Wege des Trauerns in Gemeinschaft in der westlichen Kultur zu finden. Neben einer tiefen Beschäftigung damit, was Trauern bedeutet und warum es so heilsam ist, verband Elke die Erkenntnisse der modernen Psychologie und Trauma-Forschung mit der Inspiration durch die Tradition des “Heiligen Feuers”, wie sie in verschiedenen Kulturen überliefert ist. Auch im mitteleuropäischen Kulturraum sind heilige Feuer in schweren Zeiten als “Not-Feuer” weithin bekannt und noch bis vor wenigen Jahrhunderten entzündet worden; bis heute sind Feuer-Rituale in vielen Regionen des deutschsprachigen Raumes als Brauchtum erhalten geblieben. ​

Wir haben das ursprüngliche Trauerfeuer mit unserem neurodiversen Embodiment Ansatz erweitert und danken Elke, dass wir diese wertvolle Arbeit in abgeänderter Form in die Welt tragen dürfen. Für uns ist es wichtig, dass alle Menschen mit ihrer sehr unterschiedlichen Art, die Welt wahrzunehmen, einen Weg finden, um mit Trauer umgehen zu können. Daher integrieren wir die natürliche Mitwelt als Bezugskomponente in das Ritual als auch werden wir laute und leise Intensiv-Trauermomente haben – für die individuellen Anforderungen jedes menschlichen Körpers an einen möglichst geborgenenen Raum zum Fliessen der Trauer.

Mehr Informationen und andere Angebote rund um Trauerarbeit findest du hier.

„Trauer ist nicht nur ein Ausdruck von Verlust,

sondern auch eine Form des Verstehens,

eine Möglichkeit, die Verbindungen zwischen uns

und der Welt um uns herum zu erforschen

und neu zu definieren.“

Bayo Akomolafe

Workshop-Team

Sascha Dangmann

Sascha ist Sozialarbeiter, Mediator, Wildnispädagoge, Prozessbegleiter und Mentor für Naturverbindung i.A.


Neben seiner freiberuflichen Arbeit mit sozial benachteiligten Familien, Kindern und Jugendlichen kreiert er mit großer Leidenschaft Begegnungsräume und bringt Menschen gerne mit ihrer Sinnlichkeit in Kontakt. Freude, Lust und emotionale Verbindung sind für ihn nicht nur private Aspekte des Daseins, sondern auch politische Werkzeuge, die den Wandel zu einer lebensdienlicheren Gesellschaft fördern.


Doch nicht nur die zwischenmenschliche Verbindung ist für ihn ein zentraler Aspekt seines Handelns und Forschens: die Abtrennung und Entfremdung von der Natur und all ihren mehr-als-menschlichen Wesen stellt für ihn die Hauptursache für die aktuelle Polykrise auf unserem Planeten dar. Deswegen liebt es Sascha Menschen in den Wald zu bringen, um diesen dort durch bewusstes Erleben und Sein eine tiefere Verbindung zur ihrer Umwelt und damit einen neuen Zugang zu ihrer eigenen inneren Natur zu ermöglichen. Um Menschen hierbei noch intensiver begleiten zu können, absolviert er derzeit den transformation in natura® Lehrgang des Uma-Instituts.

Katharina Voigt

Katharina ist Lehrerin und Mentorin für tiefe Naturverbindung sowie spirituelle Begleiterin für Menschen in Krisen.

Nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium, knapp 25 Jahren buddhistischer Meditationspraxis, mehr als 15 Jahren Berufserfahrung in der Leitung von Teams im Bereich funktionelle Outdoor-Bekleidung und einigen Ausbildungen im Naturbereich ist sie seit 2014 nun selbstständig und begleitet Menschen auf ihrem individuellen Weg zu mehr Verbindung – Verbindung zu sich selber, anderen Menschen und den nicht-menschlichen Wesen und der Landschaft, mit der wir leben.

Dabei ist für sie bedeutsam, den Schmerzen, Verlusten, Krisen und Konflikten in uns und um uns herum die Aufmerksamkeit zu geben, die sie brauchen, um dazuzugehören. Sie gibt Kurse im Bereich Selbstmitgefühl, Umgang mit dem Kollaps, Naturverbindung, Pflanzenwissen, Naturrituale und somatische Körperarbeit. Außerdem begleitet sie Menschen 1:1 mit Mentoring.

Katharina´s Wunsch ist, die aktuellen Krisen in unserer eigenen Kultur sowie auf dem Planeten auf eine Weise begleiten zu können, die Präsenz und Mitgefühl ermöglichen, ist ihr Wunsch. Dabei möchte sie zu einem traumasensitiven, dekolonisierenden, machtkritischen und diskriminierungsfreierem Miteinander beitragen. Sie mag Chips und Schokolade, Tanzen an verschiedensten Orten und Zeiten und auf Spaziergängen sich neben Pflanzen zu setzen und im Kontakt mit ihnen über die Landschaft zu plaudern.

Das Trauerfeuer setzen wir gemeinsam um mit einem großen Team an, eine Vielzahl an Personen die viel Erfahrung in gemeinschaftlichen Trauerräumen haben. 

„Die Trauer ist wie ein schillernder Regenbogen,

der den Schmerz und die Freude verbindet.

Wenn wir die Trauer annehmen und sie in unser Herz lassen,

kann sie uns zur wahren Schönheit des Lebens führen.“

Thich Nath Hanh

Datum, Ort und Kosten

Kurs-Wochenende 06.-10. August 2025

Start am Mittwoch mit dem Abendessen um 18 Uhr / Anreise ab 16 Uhr

Ende am Sonntag gegen 14 Uhr – nach dem Mittagessen

Kursort Gemeinschaft Lebensbogen, Nähe Kassel

Unterkunft: 40 Euro für das Wochenende (Zelt oder oder Stehplatz fürs Auto)

Es gibt eine große Zeltwiese und einen Platz für Autos/Bullis zum Schlafen.

Verpflegung: 180-200 € nach Selbsteinschätzung für die Vollverpflegung.

Wir sind dort in einem Gemeinschaftsprojekt untergebracht und werden mit biologischer sowie vorwiegend saisonaler und regionaler Verpflegung liebevoll bekocht.

Anfahrt und Mitfahrliste

Die Anfahrtsbeschreibung erhälst du mit der Anmeldebestätigung. Wir werden eine Mitfahrliste organisieren, so dass die Teilnehmenden sich für die Fahrt zusammenschliessen können. Wir bitten dich, im Anmeldeformular anzukreuzen, ob du auf dieser Liste sein möchtest.

Kooperation mit Verein Walduin

Wir sind sehr dankbar, dass das Trauerfeuer in Kooperation mit dem Verein Walduin – Verein für regenerative Naturverbindung und Kreativität e.V. stattfinden wird. Für Inhaltliches und Organisation sind wir verantwortlich, die Abrechnung läuft über den Verein.

Kurskosten & Finanzierungskonzept

520-420 € nach Selbsteinschätzung.

420-360 € wenn du schon einmal bei einem unserer Trauerfeuer warst

Die Preisspanne ist relativ groß und soll Menschen aus unterschiedlichsten Welten die Teilnahme ermöglichen. Uns ist wichtig, dass sowohl möglichst viele Menschen an dem Kurs teilnehmen können, als auch wir auf eine Weise von unserer Arbeit genährt werden, die uns ermöglicht, sie langfristig zu tun. Wenn im Schnitt die Menschen 470 Euro zahlen, ist es für uns gut möglich, diese Arbeit weiterhin zu machen. Bei der Auswahl des für dich passenden Beitrages bedenke bitte nicht nur deine aktuelle Einkommenssituation, sondern auch:

  • Inwieweit du und deine Vorfahren historische Unterdrückung und Ausbeutung erfahren haben
  • Wieviel Vermögen du hast – Immobilien, Land, Aktien, Altersvorsorge…
  • Welche Zugangsmöglichkeiten du zu Einkommen und Vermögen hast – das heisst, ob du ein Erbe erwartest oder wie einfach du durch deine eigenen Entscheidung mehr Einkommen bekommen könntest im Vergleich mit anderen Menschen in Europa und in der Welt
  • sind andere Menschen auf dein Einkommen angewiesen?
  • Wie sind die sozioökonomischen Voraussetzungen der Region, in der du lebst im Vergleich mit anderen Regionen?

(Diese Preisgestaltung ist inspiriert von Báyò Akomóláfés Vorschlag in “We will dance with mountains”.)

Bitte gib bei der Anmeldung deinen finanziellen Beitrag an.

Außerdem haben wir uns entschieden, unseren Spielraum für Rabatte und Vergünstigungen vollständig Personen zur Verfügung zu stellen, die historisch und aktuell zu den am stärksten diskriminierten Bevölkerungsgruppen gehören, wie BiPoC und  LGBTQ+*, mehr dazu bei unseren Werten. Wenn du dich für solch einen Rabatt interessierst, meld dich gerne bei uns.

„Die Trauer ist wie ein weiterer Raum im Herzen.

Wenn wir lernen, in diesem Raum zu leben,

entdecken wir, dass die Liebe nie verloren geht,

sondern weiter in uns blüht.“

Mary Oliver

Hier kannst du dich zu unserem Trauerfeuer anmelden 

„We cannot seperate ourselfs from the pain in the world

without separating ourself from the beauty in the world“

Abigail Rose Clarke