Pflanzen-Freundschaft

Ein 4 Tage Wochenend-Workshop für eine tiefere Beziehung mit den Pflanzen

“In einigen indigenen Sprachen

bedeutet der Begriff für Pflanzen

diejenigen,

die sich um uns kümmern.”

Robin Wall Kimmerer

Eine Begegnung mit der natürlichen Mitwelt um uns herum

Viele von uns spüren eine Sehnsucht nach Verbundenheit – mit der Erde, mit sich selbst, mit dem Leben um uns herum. Doch wo können wir anfangen?

Vielleicht genau dort, wo das Leben selbst beginnt: bei den Pflanzen. Sie sind nicht nur Kulisse, Nahrungsquelle und Rohstoff. Sondern lebendige Mitbewohnerinnen, Geschichtenerzählerinnen und Hüterinnen des Lebens. Sie atmen mit uns, nähren uns, lehren uns.

Doch moderne Denkweisen haben in den letzten Jahrzehnten unsere Beziehung zu ihnen oft auf Nutzen und Kontrolle reduziert. Wie wäre es, Pflanzen nicht nur als Ressourcen, sondern als Lehrmeisterinnen und Freund*innen zu entdecken?

Warum Freundschaft mit Pflanzen?

Pflanzen sind die Grundlage allen komplexeren Lebens auf diesem Planeten. Sie liefern uns Sauerstoff, Nahrung, Fasern und vieles mehr. Doch sie sind nicht nur Lieferanten von Rohstoffen – sie sind empfindsame, kommunizierende Lebewesen mit erstaunlichen Fähigkeiten. Wie nehmen Pflanzen ihre Umwelt wahr? Welche Sinne verwenden sie? Wie reagieren sie auf Veränderungen? Was können wir von ihnen lernen? Unser Workshop ist eine Einladung, diese Fragen gemeinsam zu erforschen und unsere Wahrnehmung für die mehr-als-menschliche Welt zu erweitern.

Die Krisen unserer Zeit machen es immer deutlicher: Wir können wirklich nicht losgelöst von unserer Umwelt, der mehr-als-menschlichen Welt existieren. Unsere Lebensweise beeinflusst die Umwelt und wird gleichzeitig von ihr geformt. Und das sagen sowohl unsere westlichen Philosophen als auch einigen indigenen Stimmen: Indem wir auch Pflanzen als Verbündete sehen, statt als bloße Ressourcen, können wir lernen, in einem tieferen Einklang mit der Erde zu leben. Und das ist zutiefst gebraucht in diesen Zeiten.

„Die wahre Schönheit manifestiert sich in den Strahlen,

die aus dem Allerheiligsten der Seele dringen;

ihr Leuchten bricht aus dem Innersten hervor,

ebenso wie sich das Leben aus dem tiefsten Kern

in Blumen und Blüten ergießt,

denen es Farbe und Duft verleiht.“

Khalil Gibran

Was dich erwartet 

Dieser Workshop ist eine Einladung, Pflanzen als Mitgestaltende unseres Lebensraums zu erkennen und eine tiefergehende Beziehung mit ihnen aufzubauen, zu kultivieren. Er verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit traumasensibler, somatischer achtsamer Praxis, um unsere Wahrnehmung zu erweitern und neue Formen der Verbundenheit zu erkunden.

Ein Schwerpunkt des Workshop ist die Neurobiologie der Pflanzen, ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das untersucht, wie Pflanzen Informationen wahrnehmen, verarbeiten und darauf reagieren. Obwohl Pflanzen kein Nervensystem wie Tiere haben, nutzen sie biochemische und elektrische Signale, um Umweltreize zu erfassen und darauf zu reagieren.

Daneben beschäftigen uns Ansätze der Achtsamkeitsforschung, somatische Naturverbindung und von indigenen Stimmen inspirierte Sicht auf Pflanzen. Wir nutzen nervensystembasierte, somatische Methoden, um die Beziehung zwischen Mensch und Pflanzen zu verstärken.

Inhalte des Workshops:

  • Neurobiologie der Pflanzen: Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, wie Pflanzen wahrnehmen, erinnern und sich an Veränderungen anpassen. Pflanzen haben viele Sinne und nutzen sie alle (sehen, hören, riechen etc.).
  • Pflanzenkommunikation entdecken: Wie kommunizieren Pflanzen untereinander – und tun sie das auch mit den Menschen? Oder anders: wie können wir Menschen in Kontakt gehen mit den Pflanzen? Wir erkunden Methoden des achtsamen Lauschens und der intuitiven Begegnung.
  • somatische Rituale und Zeremonien: Kleine, körperorientierte Alltagspraktiken für dich zuhause, um mit Pflanzen bewusster in Beziehung zu treten.
  • Mythologie & Kultur: Geschichten über die Rollen von Pflanzen in verschiedenen Kulturen und Zeiten (u.a. kritischer Blick auf Signaturenlehre, wo kann sie hilfreich und unterstützend sein, wo wird sie missbräuchlich verwendet)
  • Selbst etwas herstellen: Tee, Tinktur, Blütenessenz, Pflanzenwasser, Räucherwerk – nicht nur als Produkt, sondern als Ausdruck einer gelebten Beziehung zwischen Pflanze und Mensch.

“Das äußere einer Pflanze

ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit!“

Johann Wolfgang von Goethe

Als Kultur in Beziehung mit Pflanzenwesen treten

Dank überlieferter Geschichten tauchen wir in die Mythologie europäischer Pflanzen ein. Wir erkunden, wie Pflanzen in Ritualen verschiedener Kulturen verehrt wurden und welche Rolle sie in traditionellen Heilmethoden spielen.

Durch die kulturellen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte in Mitteleuropa, die zu einem „Vakuum“ an lokaler naturverbundener Kultur geführt hat, haben wir hier oft kulturelle Muster aus unserer eigenen Kultur oder aus anderen Kulturen unkritisch übernommen. Dabei ist auch viel Schaden entstanden (vor allem durch kulturelle, koloniale Aneignung). Wir möchten uns anschauen, welches Potential hier direkt lokal auf uns wartet, wir selber neu kreieren können und auf diesem Workshop unsere eigenen, ortsbezogenen also regionalen Formen der Beziehungspflege entwickeln.

Für wen ist dieser Workshop?

Dieser Workshop ist für dich, wenn du …

  • Pflanzen sowohl mit Namen und Gestalt „kennen“, als auch ihnen begegnen möchtest.
  • deine Wahrnehmung erweitern und eine tiefere Beziehung zu den Pflanzen in deiner Umgebung aufbauen willst.
  • Lust hast, gemeinsam mit anderen in die Welt der Pflanzen einzutauchen.
  • erkunden willst, was du für die Pflanzen tun kannst, statt nur zu fragen, was sie für dich tun können.
  • erforschen willst, wie eine möglichst dekoloniale Kultur von Beziehungen zwischen Menschen und Pflanzen aussehen kann.
  • dich als Körper erfahren willst, der mit den Körpern der Landschaft in Beziehung ist.
  • ein Wochenende lang in einer Gemeinschaft von Menschen durch Wiesen und Wälder streifen und am Feuer sitzen möchtest

Lasst uns gemeinsam an das Lebensnetzwerk erinnern. Und Zukunft weben. 

Pflanzen sind nicht nur „da in der Landschaft“ – sie weben Leben in diesen Planeten, seit Milliarden von Jahren. Sie wurzeln in Geschichten, flüstern im Wind, und tragen Erinnerungen in ihren Blättern. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir wieder zuhören. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns als Teil dieses Geflechts erkennen – nicht getrennt, sondern tief verwoben mit allem, was wächst, vergeht und neu entsteht.

Wir wollen ver-lernen, uns von der Umwelt um uns herum getrennt zu fühlen, wir wollen wieder mehr Verbindung erleben, gefüllt mit Kopfwissen und Körpererfahrung. 

„Pflanzen leben so ähnlich wie wir.

Sie essen und wachsen,

kämpfen mit der Armut,

sind betrübt und leiden.

Sie können stehlen,

sich aber auch gegenseitig helfen,

Freundschaften schließen

und ihr Leben für die Nachkommen opfern“. 

Jagadish Chandra Bose

Datum, Ort und Kosten

Kurs-Wochenende 29. Mai bis 01. Juni 2025

Start am Donnerstag mit dem Mittagessen um 13 Uhr / Anreise ist ab 12 Uhr

Ende am Sonntag gegen 14 Uhr – nach dem Mittagessen

Kursort bei Windhagen, Nähe Bad Honnef am Rhein

Unterkunft: 30 Euro für das Wochenende (Zelt oder Stehplatz fürs Auto)

Es verschiedene Wiesenteile fürs Zelten und einen Platz für Autos/Bullis zum Schlafen. Wir sind dort mitten im Wald, in einem wunderschönen, kleinen, privaten Naturplatz untergebracht, mit Weiher, kleiner Hütte und Komposttoiletten. Es gibt Strom und fliessendes Wasser, und auch eine Solardusche. Die Wegbeschreibung erhältst du bei Anmeldung.

Verpflegung: 90-120 € für die Vollverpflegung (nach Selbsteinschätzung)

Wir werden mit biologischer sowie vorwiegend saisonaler und regionaler Verpflegung liebevoll bekocht. Der wertschätzende Umgang mit den Nahrungspflanzen ist für uns Teil des Workshops.

Anfahrt und Mitfahrliste

Mit ÖPNV ist der Platz nicht direkt zu erreichen, es braucht ca 30-45 Minuten Fußweg von der letzten Haltstelle. Bitte organisiert euch untereinander mit dem Abholen dort, wir können eine Abholung nur im Ausnahmefall möglich machen. Am Platz selber gibt es vermutlich keinen Netzempfang, daher besprecht es vorher.

Die Anfahrtsbeschreibung erhälst du mit der Anmeldebestätigung. Wir werden eine Mitfahrliste organisieren, so dass die Teilnehmenden sich für die Fahrt zusammenschliessen können. Wir bitten dich, im Anmeldeformular anzukreuzen, ob du auf dieser Liste sein möchtest.

Kosten & Finanzierungskonzept

Kurskosten: 350 – 220 € nach Selbsteinschätzung.

Die Preisspanne ist relativ groß und soll Menschen aus unterschiedlichsten Welten die Teilnahme ermöglichen. Uns ist wichtig, dass sowohl möglichst viele Menschen an dem Kurs teilnehmen können, als auch wir auf eine Weise von unserer Arbeit genährt werden, die uns ermöglicht, sie langfristig zu tun. Wenn sich aus allen Beiträgen ein Durchschnitt von 280 Euro ergibt, können wir beiden gerecht werden. Bei der Auswahl des für dich passenden Beitrages bedenke bitte nicht nur deine aktuelle Einkommenssituation, sondern auch:

  • Inwieweit du und deine Vorfahren historische Unterdrückung und Ausbeutung erfahren haben
  • Wieviel Vermögen du hast – Immobilien, Land, Aktien, Altersvorsorge…
  • Welche Zugangsmöglichkeiten du zu Einkommen und Vermögen hast – das heisst, ob du ein Erbe erwartest oder wie einfach du durch deine eigenen Entscheidung mehr Einkommen bekommen könntest im Vergleich mit anderen Menschen in Europa und in der Welt
  • sind andere Menschen auf dein Einkommen angewiesen?
  • Wie sind die sozioökonomischen Voraussetzungen der Region, in der du lebst im Vergleich mit anderen Regionen?

(Diese Preisgestaltung ist inspiriert von Báyò Akomóláfés Vorschlag in “We will dance with mountains”.)

Bitte gib bei der Anmeldung deinen finanziellen Beitrag an.

Außerdem haben wir uns entschieden, unseren Spielraum für Rabatte und Vergünstigungen vollständig Personen zur Verfügung zu stellen, die historisch und aktuell zu den am stärksten diskriminierten Bevölkerungsgruppen gehören, wie BiPoC und  LGBTQ+*, mehr dazu bei unseren Werten. Wenn du dich für solch einen Rabatt interessierst, meld dich gerne bei uns.

„Nimm niemals die erste Pflanze,

die du findest,

denn es könnte die letzte sein –

und du möchtest,

dass diese erste zu den anderen ihrer Art

gut von dir spricht.“

Robin Wall Kimmerer

Anmeldung

Bitte melde dich zu unserem Kurs hier über unser Kontaktformular: